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Mit Kohle das Klima retten

Mit innovativer Technik und jahrhundertealter Tradition reduziert die Basler Energieversorgerin IWB mit Pflanzenkohle klimaschädliches CO2 in der Atmosphäre. Eine Pyrolyse-Anlage produziert Wärme für das Fernwärmenetz und die grüne Kohle. Sie speichert Kohlenstoff langfristig und dient so dem Klima.

Im Amazonasbecken ist sie seit Jahrhunderten als «Terra Preta» bekannt, hierzulande macht sie sich langsam, aber sicher als ökologische Wunderwaffe einen Namen. IWB produziert sie in einer sogenannten Pyrolyse-Anlage in Kleinhüningen. Bald sollen weitere folgen.

Pflanzenkohle entsteht, indem Biomasse – holziger Grünschnitt – unter Ausschluss von Sauerstoff erhitzt wird. Dabei entstehen Wärme und Kohle. Anders als der gleichnamige fossile Energieträger besteht Pflanzenkohle nur aus Kohlenstoff, der von Pflanzen aus der Atmosphäre gebunden wurde. Und er bleibt übrig, nachdem aus ihm Wärme gewonnen wurde. Das heisst: Dieser Kohlenstoff gerät nicht als CO2 in die Atmosphäre; ist also eine Negativemission. Und mit Pflanzenkohle lässt sich vieles erreichen.

Für Privatpersonen ist die Pflanzenkohle vor allem im Kompost interessant. Mischt man sie unter den Kompostkessel in der Küche, bindet sie Gerüche. Hinter diesen für uns Menschen unangenehmen Ausdünstungen stecken Nährstoffe, die im Boden wichtig sind. Wenn man Pflanzenkohle mit Rüstabfall mischt, lädt man sie mit Nährstoffen auf und erhält so hochwertigen Kompost.

Was im Hauskompost funktioniert, ist in der Landwirtschaft noch viel wirksamer. Dort lässt sich Pflanzenkohle im Stall einstreuen und verhindert nicht nur Gerüche, sondern direkt Emissionen wie Ammoniak, Lachgas oder Methan. Das wirkt sich auf die Nährstoffbilanz von Gülle und Mist aus, da diese dann mehr wertvolle Stoffe für den Boden enthalten, die nicht vom erstbesten Niederschlag ausgewaschen werden.

Aber auch im städtischen Raum kann sie punkten: zum Beispiel als Substrat, in dem junge Bäume wachsen – Helfer im Kampf gegen den wachsenden Hitzeinseleffekt. Die Bäume wachsen schneller, da die mit Pflanzenkohle angereicherte Erde mehr Nährstoffe und Wasser speichert. Diesen Einsatz prüft gerade die Stadtgärtnerei des Kantons Basel-Stadt. Auch das Tiefbauamt des Kantons Basel-Stadt ist auf Pflanzenkohle aufmerksam geworden. Es mischt sie in den Asphalt, was dessen Klimabilanz verbessert.

Eine grosse Zukunft hat sie noch in einem anderen Bereich: den Negativemissionen. Der Kohlenstoff, den sie aus der Atmosphäre bindet, wird als Beitrag zum Netto-Null-Ziel wichtig werden. Denn je schneller die CO2-Emissionen in den einzelnen Sektoren sinken, desto dringlicher wird die Frage, wie wir die restlichen, unvermeidbaren Emissionen kompensieren. Die Antwort steckt auch in dieser Kohle.

Mehr unter https://www.iwb.ch/pyrolyse

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