Produkt / Dienstleistung Sustainability Days 2024

Disruption als Chance für Fossile

Der Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsmodells für die Nutzung von Wasserstofftechnologie an einem Beispiel zeigt, worauf es bei der Strategie ankommt.

Die Nachhaltigkeitsziele der Schweiz führen zu einer Disrup­tion im Ökosystem Mobilität und Energie. Marktteilnehmen­de, unter anderem Händlerin­nen und Händler von Treibstoffen, sind gefor­dert, Alternativen für den zunehmenden Rück­gang fossiler Treibstoffe zu finden. Ein Schweizer Unternehmen im Energiesektor entscheidet sich, das aufstrebende Geschäfts­feld Wasserstoff zu evaluieren.



Nachhaltigkeit: Disruptor im Ökosystem

Das Zielbild des Bundes einer klimaneutra­len Schweiz 2050 bedingt zahlreiche tiefgrei­fende Veränderungen – unter anderem für Un­ternehmen im Bereich Energie und Mobilität. Der Landverkehr soll 2050 mit we­nigen Ausnahmen keine Treibh­ausgasemissionen mehr verursa­chen. Darüber hinaus hat die EU ein Produktionsverbot für fossil betriebene Personenwagen ab 2035 beschlossen. Unternehmen, die aktuell mit fossilen Treibstof­fen handeln beziehungsweise Tankstellennetz­werke betreiben, dürften mit einer unerbittli­chen Realität konfrontiert werden: Ihr Markt wird verschwinden – mittel­ oder langfristig. Die Unternehmensleitungen sind nun gefor­dert, in zwei Disziplinen zu agieren: Einerseits soll das bestehende Geschäft abgesichert werden. Anderseits gilt es, neue und zukunfts­fähige Erfolgsmodelle aufzubauen. Diese Ausgangslage führte bei einem Schweizer Energiehändler zu folgenden Fragestellungen:

  • Wie reagieren wir auf die tiefgreifenden Um­wälzungen in der Branche?
  • Wie attraktiv wäre der Aufbau eines neuen, nachhaltigen Geschäftsmodells rund um das Thema Wasserstoff?
  • Wie könnte dieses neue, nachhaltige Ge­schäftsmodell aussehen? 
  • Wie wird das neue, nachhaltige Geschäftsmo­dell umgesetzt?


Diese Fragestellungen wurden durch Helbling in Zusammenarbeit mit dem Energiehändler mit einem Fokus auf Wasserstoffhandel und ­-produktion in einem strukturierten Vorgehen beantwortet. Nach einer internen Reflexion der Kompetenzen wurde eine umfassende Markt- und Kundenanalyse durchgeführt. Darauf basierend wurden diverse Varianten neuer Geschäftsmodelle rund um die Themen Was­serstoffhandel- und ­produktion ausgearbeitet, evaluiert und mit einer Umsetzungsplanung hinterlegt.
Zahlreiche Entwicklungen in verschiedenen Gebieten wirken begünstigend für den Einsatz von Wasserstoff im Bereich Mobilität, zum Bei­spiel die Förderung erneuerbarer Energien von Bund und Kantonen oder die Weiterentwick­lung der Brennstoffzellenfahrzeuge durch die Produzenten.


Ein nachhaltiges Geschäftsmodell

Gespräche mit Kundinnen und Kunden des Energiehändlers wie beispielsweise mit Trans­porteuren und Verkehrsunternehmen zeigten auf, dass die Entwicklungen rund um das Thema Wasserstoff 
auf­merksam beobachtet werden. Der Umstieg eines grösseren Flottenan­teils auf Wasserstoff wird mittelfris­tig als attraktive Option eingestuft.  Aktuell sind mehrere Schlüsselbe­dingungen für einen Umstieg auf Brennstoffzellentrucks noch nicht erfüllt. Zum Beispiel wird der wirtschaftliche Vorteil der Ge­samtkostenrechnung gegenüber Dieseltrucks erst mittelfristig erwartet und es fehlt aktuell eine flächendeckende Versorgung.
Basierend auf den positiven Erkenntnissen der Marktanalyse wurde eine strategische Road­map zum Aufbau von Wasserstoffproduktionen und ­Tankstellen erarbeitet. Anhand eines Standort-­Mappings wurden die attraktivsten Setups identifiziert. Zentral für die Evaluation waren vor allem die optimalen Dis­tanzen zu künftig attraktiven Kunden, Kundin­nen, Stromlieferanten und Partnern unter Berücksichtigung von Zeit und Kosten.
Zur weiteren Ermittlung der «Bestvariante» wurden die verschiedenen Setups systematisch nach finanziellen und qualitativen Kriterien be­wertet, zum Beispiel nach Skalierbarkeit, Risiken und Net Present Value.


Das weitere Vorgehen

Entlang dem erarbeiteten «Bebauungsplan» werden nun die notwendigen Schritte verfolgt, um ein marktgerechtes, flächendeckendes Tank­stellennetz mit entsprechenden Produktions­möglichkeiten mittelfristig aufzubauen. 
Der Megatrend Nachhaltigkeit zwingt Unter­nehmen, die im Ökosystem Energie und Mobili­tät tätig sind, ihr Geschäftsmodell neu zu denken, und bietet dabei grosse Chancen, Mehrwert zu schaffen – ökologisch, sozial und finanziell.

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